Back

Adolf Busch © edition 49

Adolf Busch (1891-1952) gilt auch heute noch als der bedeutendste deutsche Geiger der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, jedoch wird man sich auch mehr und mehr seiner Bedeutung als Komponist bewusst.

Sein vielgestaltiges Schaffen zeigt teilweise eine gewisse Nähe zu der Tonsprache seines Freundes Max Regers, andererseits besitzen seine Kompositionen einen sehr eigenwilligen und typischen Personalstil. 

Schon zu seinen Lebzeiten erfreuten sich seine Werke großer Wertschätzung , vor allem aufgrund ihres musikantischen Einfallsreichtums, verbunden mit einem enormen handwerklichen Können. Nachdem Buschs kompositorisches Schaffen lange im Schatten seines legendären Ruhm als Interpret gestanden hatte, zeichnet sich in neuerer Zeit ein wachsendes Interesse an seiner Musik ab, unterstützt durch die Neuedition vieler seiner Werke, die bislang nur in den Archiven der Paul-Sacher-Stiftung in Basel und des Karlsruher Max-Reger-Instituts zugänglich waren.

Buschs kompositorische Entwicklung vollzog sich parallel zu einer brillanten geigerischen Karriere, die er mit 21 Jahren als Konzertmeister des Wiener Konzertverein-Orchesters (den heutigen Wiener Symphonikern) begann und die ihn bald zu einer umfangreichen internationaler Konzerttätigkeit führte, sowohl als Solist wie auch als Primarius des legendären Busch-Quartetts. 1939 imigrierte er in die USA und begründete dort die School of Music in Marlboro, einer der zentralen Studienstätten der Vereinigten Staaten.

Werkliste zur Adolf-Busch-Edition


Kammermusik

Trio e-moll für zwei Violinen und Viola op. 5 

Sonate F-Dur für Violine und Klavier op. 13a

Sonate a-moll für Violoncello und Klavier op.18

Trio D-Dur für Violine, Viola und Violoncello op. 24

Konzert B-Dur in einem Satz für zwei Violinen, zwei Bratschen , zwei Gamben, Violoncello, Kontrabass und Klavier op. 42

Trio c-moll für Violine, Violoncello und Klavier op. 48

Sieben Bagatellen für Klarinette (B), Viola und Violoncello op. 53a

Variationen über ein eigenes Thema für Klarinette und Streichquartett op.53c

Romanze für Klarinette (A), zwei Bratschen und zwei Violoncelli op. 53d

Suite für Klarinette (B), Violine, Viola und Violoncello op.62a

Sonatine G-Dur für Violine und Klavier op.64

Drei Stücke für Flöte, Viola und Violoncello op.69a

Fünf Bagatellen für Flöte, Violine und Bratsche op. 69b 

Drei Canons für Flöte und Violine op.69c

Andante für Flöte, Violine und Bratsche op. 69d

Canonisches Duo für Flöte und Violine op.69e

Duett für Violine und Bratsche BoO 8

Capriccio für Violine und Klavier BoO 11

Divertimento für Violine, Saxophon (oder Bratsche) und Kontrabass BoO 13

Streichquartett g-moll BoO 14

Humoreske A-Dur für Klarinette, Trompete, Bratsche und Kontrabass BoO 15

Serenade für drei Violinen, zwei Bratschen, Violoncello, Kontrabass, Klarinette BoO 16




Klaviermusik

Variationen und Fuge über ein Thema von Franz Schubert für zwei Klaviere, op.2



Solowerke für Streicher

Präludium und Fuge d-moll für Violoncello allein op.8b

Suite a-moll (im alten Stil) für Violoncello allein op.16b

Sonate B-Dur für Violine allein op. 50a(48a)

Sonate D-Dur für Violine allein BoO 5

Praeludium und Fugato e-moll für Viola solo BoO 6

Praeludium, Thema und Variationen für Violoncello solo BoO 7

Cadenzen zu Beethovens Violinkonzert 



Chorwerke

Darthula’s Grabgesang op.1 nach Ossian/übers. J.G.Herder
für gemischten Chor und kleines Orchester.

Zwei Grabgesänge für fünfstimmigen Chor a capella, op.13

Kinderlieder von Morgenstern für Kinderstimmen und Orchester op. 32

Requiem für Mignon nach J.W.v.Goethe für gem. Chor und Orchester op.49

Psalm 130 for three Voices (Women Choir), two Violas, two Violoncelli and Doublebass, op.61c



Vokalwerke solo

“Verfall” nach G. Trakl für Singstimme und Klavier op. 18b

Andante nach einem Text von Frieda Busch für Singstimme, Viola da Gamba und Orgel op.23a
(zwei Fassungen) 

Adagio nach einem Text von Frieda Busch für Singstimme, Viola da Gamba und Orgel op.23c
(zwei Fassungen)



Orchesterwerke

Serenade A-Dur für kleines Orchester Bo01

Konzertstück A-Dur für Violine und kleines Orchester op.7

Sinfonie h-moll für großes Orchester op.10

Ouvertüre für großes Orchester zu Sophokles’ Tragodie „König Oedipus“ op.11

Lustspiel-Ouvertüre für großes Orchester op.28

Introduktion und Chaconne für großes Orchester op.47

Sinfonie b-moll mit Schlusschor op. 51

Adolf Busch (Siegen 8. August 1891–Guilford, Vermont 9. Juni 1952) erhielt bereits im Alter von zweieinhalb Jahren ersten Violinunterricht von seinem Vater, schon mit vier Jahren trat er erstmals öffentlich auf. Von 1902 bis 1909 studierte er am Kölner Konservatorium bei Willy Hess, Bram Eldering und Fritz Steinbach. 1908 traf er erstmals Max Reger, der von seinem Spiel begeistert war; in der Folge konzertierten beide vielfach miteinander. Die kompositorische Entwicklung Buschs verdankt dieser Freundschaft viel, auch wenn später weitere Komponisten, etwa Ferruccio Busoni, ihre Spuren hinterließen.
Im Alter von 21 Jahren wurde Adolf Busch Konzertmeister des Wiener Concertvereins-Orchesters und Primarius des Concertvereins-Quartetts (mit Paul Grümmer am Cello). Nachdem Busch 1918 als Professor an die Berliner Musikhochschule gewechselt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er 1919 sein Quartett in Busch-Quartett umbenannte. Der Klangkörper blieb (über mehrere Umbesetzungen hinweg) bis zu seinem Tode wichtiger Tätigkeitsraum. 1920 gründete Adolf Busch zusammen mit seinem Bruder Hermann und dem Pianisten Rudolf Serkin das Busch/Serkin-Klaviertrio, das für gut dreißig Jahre ebenfalls zu einer festen Größe im internationalen Konzertleben wurde. 1927 zog Adolf Busch als freier Musiker nach Basel, wo er 1929–30 Lehrer Yehudi Menuhins war. Im April 1933 sagte Adolf Busch alle Konzerte in Deutschland wegen der beginnenden Judenverfolgung ab; 1938 zog er sich aus Protest gegen Mussolinis antisemitische Gesetze auch aus dem italienischen Musikleben zurück. 1935 gründete er ein eigenes Kammerorchester und war 1938 Mitbegründer der Internationalen Musikalischen Festwochen in Luzern. 1939 emigrierte er in die USA und kehrte erst 1947, ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau Frieda, nach Europa zurück; seit 1949 konzertierte er auch wieder in Deutschland. 1950 war er Mitbegründer der School of Music in Marlboro (Vermont). Am 18. Dezember 1951 trat Adolf Busch zum letzten Mal öffentlich auf; im Folgejahr starb er überraschend nach seinem dritten Herzinfarkt.
Adolf Busch konzertierte mit den renommiertesten Interpreten seiner Zeit, darunter den Dirigenten Hermann Abendroth, Fritz Busch, Sergiu Celibidache, Wilhelm Furtwängler, Serge Koussevitzky, Pierre Monteux, Carl Nielsen, Arthur Nikisch, Hermann Scherchen, Arturo Toscanini und Bruno Walter. Auch die Kammermusikpartner Adolf Buschs lesen sich wie ein Who’s Who, auch wenn naturgemäß die über die Jahrzehnte wechselnden Mitglieder des Busch-Quartetts und der Pianist Rudolf Serkin die wichtigsten Plätze einnehmen.
Buschs kompositorische Entwicklung vollzog sich parallel zu seiner brillanten geigerischen Karriere, und auch wenn sie zu Lebzeiten von seiner Tätigkeit als Interpret überschattet war, lernen wir ihn heute mehr und mehr auch als Komponist kennen und schätzen. Siebzig Werke mit Opuszahl schuf Adolf Busch, darunter vor allem Kammermusik in vielfältiger Besetzung, aber auch mehrere Sinfonien, ein Violinkonzert und andere Orchesterwerke, Orgel- und Klaviermusik sowie Lieder. Daneben finden sich zahlreiche Werke ohne Opuszahl, Bearbeitungen und Einrichtungen von Werken anderer sowie Kadenzen zu Werken von Beethoven, Mozart und Viotti. Nachdem er sich vom Konzertpodium verabschiedet hatte, wandte er sich verstärkt dem Komponieren zu; seinem Schwager Otto Grüters schrieb er drei Wochen vor seinem Tod: „[...] ich genieße die Ruhe (die innere und äußere), die mir immer gefehlt hat, weil ich zwischen Geigen und Komponieren hin und her gerissen wurde und mir die Zeit zum Komponieren stehlen mußte.“

Stilistisch führt Busch den Stil seines Vorbilds Max Reger weiter ins 20. Jahrhundert. Am 3. August 1929 schrieb Karl Straube an den Dirigenten Siegmund von Hausegger: „Adolf Busch entwickelt sich auch als Komponist zu einer bemerkenswerten Erscheinung. Es ist unsere Pflicht, ihm [...] als Komponist Förderung zu schenken, denn er gehört in solcher Eigenschaft zu den Stillen im Lande. Außerdem ist er ein großer und reiner Mensch, was in unserem Konzern auch nicht allzuoft vorkommt.“ Ein großer Teil der Manuskripte der Kompositionen Adolf Buschs befindet sich heute in der Paul Sacher Stiftung Basel, weitere befinden sich auch heute noch in Familienbesitz. Das BrüderBuschArchiv im Max-Reger-Institut Karlsruhe beherbergt entsprechend dem Wunsch von Adolf Buschs Witwe, Dr. Hedwig Busch†, Fotokopien aller seiner erhaltenen Kompositionen.

Dr. Jürgen Schaarwächter
Max-Reger-Institut Karlsruhe mit BrüderBuschArchiv



Die vorliegende Edition gibt originalgetreu den Urtext der im BrüderBuschArchiv
niedergelegten Kopien von Handschriften Adolf Buschs wieder. Der Herausgeber hat lediglich offensichtliche Schreibfehler des Autors korrigiert und einige wenige nicht lesbare Passagen entsprechend dem kompositorischen Kontext rekonstruiert.



Herausgeber der Busch Edition bei edition 49

Felix Treiber wurde 1960 in Stuttgart geboren, studierte an der Musikhochschule Freiburg Violine bei Nicolas Chumachenco und Wolfgang Marschner. 1986 schloss er seine Studien mit dem Solistenexamen ab. 1984 gründete er das Spohrquartett, als dessen Primarius er neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen eine intensive Konzerttätigkeit entfaltete. 1987 bis 2001 wirkte Felix Treiber als stellvertretender Konzertmeister in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe. 
Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Ensemble Sorpresa, das sich sowohl zeitgenössischer Musik und selten zu hörenden älteren Werken als auch genreübergreifenden Projekten wie „Kammermusik und Ballett“ und Musik zum Stummfilm widmet.
Derzeit ist Felix Treiber als freischaffender Geiger und Komponist aktiv. Unter seinen u.a. in Deutschland, Russland, Japan und den USA aufgeführten und teilweise auf CDs veröffentlichten Werken befinden sich Orchesterwerke, Solokonzerte, Vokalwerke sowie Kammermusik verschiedenster Besetzungen. Seit einigen Jahren arbeitet er auch als Herausgeber mit verschiedenen Verlagen zusammen. 

Homepage von Felix Treiber:  http://www.edition49.de/composers/f_treiber 

Back